Vier Wände und ein Dach, klare Strukturen, Minimalismus. Bei der Fassadengestaltung stand vor einigen Jahren noch das Thema „sachlich und schlicht“ im Vordergrund.
Die Fassade hatte noch vor einiger Zeit nur eine Aufgabe: das Haus umhüllen und den Rohbau verdecken. Sie sollte ihren Zweck erfüllen, und das auf unspektakuläre, einfachste Art und Weise. Nur nicht zu ausgefallen. Heute geht der Trend viel mehr in die entgegengesetzte Richtung. Wieso sollte man das Nützliche nicht mit dem (fürs Auge) Angenehmen verbinden? Denn Fassaden geben dem Haus sozusagen ein Gesicht. Ob schick, edel, modern, traditionell oder funktional, der individuelle Geschmack und die persönliche Note des Besitzers sind ausschlaggebend. Hauptsache kein Haus „von der Stange“. Und die Auswahl an Materialien, Formen und Farben wird allen noch so ungewöhnlichen Ansprüchen gerecht.
Der Klassiker – in bunt
Ausgefallene Fassadenanstriche liegen heute voll im Trend. Ob einfarbig oder Farbkombinationen, ein warmes Rot oder ein frisches Grün, beliebt ist, was bereits aus der Ferne eine Wirkung auf den Betrachter hat. So kann selbst der langweiligsten, etwas in die Jahre gekommenen Fassade frisches Leben eingehaucht werden. Denn am beliebtesten ist immer noch die klassische Putzfassade. Sie ist recht günstig, der Pflegeaufwand ist gering und sie kann problemlos mit der Wunschfarbe überstrichen werden.
Gefragt sind aber nicht nur knallige Farben. Naturnahe Sandfarben etwa haben eine sehr angenehme Wirkung auf das Auge – hauptsächlich dann, wenn sich das Haus in einer naturnahen, grünen Umgebung befindet. Auch dunklere Töne, wie etwa ein dunkles Blau, haben Charakter. Vor allem mit einer eher ausgefallenen Außenbeleuchtung kombiniert zeugen diese von Eleganz und Stil. Ein weiterer Pluspunkt: Dunkle Fassaden sind natürlich viel schmutzresistenter als das klassische Weiß. Wem das alles immer noch zu unspektakulär ist, dem bleiben noch eine ganze Reihe anderer Fassadenvarianten.
Rustikal und widerstandsfähig
Wer es eher rustikaler mag, dem sei die sogenannte Klinkerfassade ans Herz gelegt. Die massiven, meist rot-bräunlichen Ziegel nehmen kaum Wasser auf, da sie vor der Verarbeitung gebrannt werden und sich die Poren des Materials dabei schließen. Die Klinkerfassade ist daher eine sehr widerstandsfähige Variante.
Klinkerfassaden sind sehr pflegeleicht, denn sie benötigen eigentlich keinen Anstrich und keine Reinigung. Sollte sich gegebenenfalls Schmutz daran ablagern, reichen Wasser und Schrubber völlig aus. Das Farbspektrum ist hierbei natürlich nicht ganz so groß, dafür kommt die Natürlichkeit des Materials umso mehr zum Vorschein. Oft werden klassische Putzfassaden auch mit Klinker-Detail kombiniert um dem Haus das gewisse Etwas zu verleihen. Bei einer Klinkerfassade sollte aber auf jeden Fall ein Profi am Werk sein. Denn ist diese nicht optimal verarbeitet, kann dennoch Feuchtigkeit zwischen die einzelnen Klinkersteine dringen und das Mauerwerk von Innen beschädigen. Ist die Fassade jedoch fachgerecht verarbeitet worden, besticht sie vor allem durch ihre Langlebigkeit und einen hervorragenden Wärme- und Kälteschutz.
Natürlich und langlebig
Ein großes Plus in Sachen Nach-haltigkeit ist der Natursteinfassade zuzuschreiben. Das Herstellungsver-fahren einer solchen ist vergleichs-weise unaufwändig, da hier mit rohem Material gearbeitet werden kann. Wer sich für einheimische Naturstein-Sorten, wie etwa Muschelkalk oder Travertin, entscheidet, hinterlässt einen derart minimalen Fußabdruck, dass keine andere Fassadenvariante mit ihr mithalten kann.
Naturstein kann sich aber auch für den Hausbewohner lohnen: Da er, ähnlich wie Klinker, sehr kälte- und hitzeresistent ist, wirkt er energiesparend. Natursteinfassaden sind in der Anschaffung zwar etwas teurer, aber mit einer Lebensdauer von bis zu 100 Jahren ist vor allem Schiefer eine Investition wert. Bis auf die verschiedenen Gesteinsarten, die zur Auswahl stehen, hat man bei Natursteinfassaden sowie bei Klinkerfassaden zwar nur wenige Gestaltungsoptionen, allerdings bietet ihre große Erscheinungsvielfalt zahllose Möglichkeiten der Oberflächengestaltung. Ihre Dauer-haftigkeit und Wirtschaftlichkeit werden ebenso den hohen Erwartungen des Bauherrn gerecht wie die ganz besondere, natürliche Ästhetik.
Individuelle Gestaltung
Nicht nur sehr wandelbar, sondern auch ökologisch sinnvoll sind etwa Holzfassaden. Holz ist das älteste Baumaterial des Menschen. Gerade die letzten Jahre erlebt es als Fassadenmaterial wieder einen Aufschwung, denn es gibt vielen Hausbesitzern das Gefühl der Behaglichkeit und die Hoffnung, der Natur dadurch wieder ein Stück näher zu sein. Holzfassaden glänzen durch ihre Langlebigkeit und Robustheit, das zeigen auch alte Bauwerke, wie die berühmten Stabkirchen Norwegens - allerdings ist eine regelmäßige Pflege unumgänglich. Diese ist sehr aufwändig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Wer sich dennoch für eine Holzfassade entscheidet, dem stehen so einige Gestaltungsmöglichkeiten und Oberflächenverarbeitungen offen: Von der Ausrichtung des Holzes, über Farben und Lacke bis hin zu Lasierungen ist alles individuell wählbar. Auch die verschiedenen Hölzer sind in ihrer Oberfläche und Tönung sehr unterschiedlich. So kann aus jedem Haus ein Unikat werden.
Wiederverwendbarer Hingucker
Was vor einiger Zeit nur bei Industriegebäuden gang und gäbe war, wird nun auch bei Eigenheimbesitzern immer beliebter, denn anders als vielleicht erwartet, bietet die Metallfassade eine optimale Wärme- und Kältedämmung, da sie meist hinterlüftet ist. Der Wartungsaufwand einer solchen ist recht gering und die Reinigung geht sehr leicht und schnell von Hand. Auch in Sachen Langlebigkeit kann die Metallfassade problemlos mit anderen Varianten mithalten. Obwohl man lediglich zwischen einigen Metallarten und -farben wählen kann, ist eine Metallfassade relativ wandelbar. Die unterschiedlichen Profilbreiten und Verlegemöglichkeiten der einzelnen Module erlauben es, außergewöhnliche Effekte herzustellen. Ob Sie sich nun für Paneele, Kassetten oder doch lieber Lamellen entscheiden, eine Metallfassade ist an sich bereits auf jeden Fall ein Hingucker. Zu erwähnen bleibt, dass Metallfassaden zu 100 Prozent recyclebar sind und so zu einer nachhaltigeren Architektur beitragen. Auch können sie elegant mit einem Metalldach kombiniert werden.
„Back to the roots“
Vergleichsweise sehr speziell ist hierzulande wohl die Schindelfassade. Die aus Kleinteilen bestehende Wandverkleidung ist eher traditionell, kann aber auch, mit dem richtigen Schliff, zum Hingucker an einem modernen Haus werden. Schindeln können aus den verschiedensten Materialien hergestellt werden. Klassischerweise sind Holz- sowie Schieferschindeln jedoch am gängigsten. Je nachdem für welches Material man sich entscheidet, haben die Schindeln natürlich verschiedene Vor- und Nachteile. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist der optimale Schutz vor drückender Hitze, Feuchte und Frost. Die einzigartige Anbringung sorgt im Sommer für kühle Räume, im Winter hält sie dafür die klirrende Kälte fern.
Eine Schindelfassade ist allerdings meist recht kostspielig und die Anbringung sehr aufwändig. Wem jedoch die Ästhetik wichtig ist, der ist mit dieser Variante gut beraten. Sie ist nicht nur sehr beständig – auch diese Fassade kann, je nach Material und Pflege, bis zu 100 Jahre alt werden – sondern bietet dem Hausbesitzer einen gewissen altmodischen Charme.