Kirchberg, ein Plateau in Bewegung

2300 Wohnungen in der Zukunft

Das Kirchberg-Plateau als eines der vierundzwanzig Viertel von Luxemburg-Stadt gilt als Herz des internationalen Banken- und Finanzplatzes in Luxemburg. Derzeit erlebt das Plateau einen neuen Aufschwung und öffnet sich für neue Aktivitäten, um einerseits ein Wohnviertel und andererseits ein pulsierendes Kulturviertel zu werden.

In Luxemburg-Stadt ist das Kirchberg-Plateau ein Viertel, das sich durch seine dynamische Entwicklung deutlich vom urbanen Gewebe der Hauptstadt abhebt. Schon in den Sechzigerjahren war es die Pforte zur Stadt Luxemburg und wird nun zum Zentrum dieses internationalen Banken- und Finanzplatzes, indem es die Gebäude der "Europäischen Institutionen" mit Sitz in Luxemburg aufnimmt: den Gerichtshof der Europäischen Union, den Europäischen Rechnungshof, das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments, die Europäische Investitionsbank (EIB), die Europaschule, Eurostat usw.

Die Umwandlung der früheren Autobahn in einen Zentrumsboulevard, der seit dem Ende der 1980er Jahre das Plateau im Nordostteil der Hauptstadt mit dem Stadtkern verbindet, erlaubt es dem Viertel, sich für neue Horizonte, d.h. insbesondere das Geschäftsleben, zu öffnen. Nun wird es zu einem kulturellen und institutionellen Pol sowie zu einem Wohn- und Geschäftszentrum.

Soziale und administrative Lebendigkeit

Der Kirchberg ist ein institutionelles Viertel und Geschäftszentrum, das durch den Sitz europäischer Institutionen, Banken, zahlreicher Finanzinstitutionen und Versicherungen gekennzeichnet ist. Diese starke Konzentration bietet viele Arbeitsplätze. Fast 38.000 Menschen arbeiten täglich auf dem Kirchberg-Plateau. Laut dem Fonds Kirchberg wird die Anzahl der hier arbeitenden Menschen mittelfristig 50.000 und langfristig 60.000 erreichen. Fast 12.000 Menschen arbeiten derzeit für die europäischen Institutionen, eine Zahl, die sich mittel- und langfristig auf 16.500 Menschen steigern dürfte.

Das Kirchberg-Plateau muss noch einen P+R am Serra-Kreisel, die dritte Erweiterung der EIB, den dritten Turm des Gerichtshofs der Europäischen Union, die Erweiterung des Europäischen Parlaments und den künftigen Weltsitz von ArcelorMittal aufnehmen.

Was die Schulen angeht, sind neben der Grundschule Kirchberg, ein Campus der Universität Luxemburg und die Europaschule in diesem Bereich gelegen. Vor kurzem wurde eine städtische Krippe in der Rue Joseph Leydenbach eingeweiht.

Kultur- und Freizeitviertel

Als Kulturviertel zeichnet es sich durch die Philharmonie und das Mudam, das Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg, ein Werk des Architekten Ieoh Ming Pei, aus. Aber es glänzt auch durch sein Freizeitangebot. Multisporthallen und ein Hallenschwimmbad mit olympischem Becken (Nationales Sport- und Kulturzentrum d'Coque) machen aus diesem Sportkomplex einen der größten und bedeutendsten des Landes. Utopolis ist ein Multiplex-Kino mit zehn Kinosälen und es war das erste Multiplex-Kino in Europa, in dem sämtliche Leinwände mit den Standards der digitalen
Projektion ausgestattet sind. Ein Einkaufszentrum der Gruppe Auchan im Herzen des "Quartier" ist eines der größten des Landes. Nicht zu vergessen das Musée 3 Glands und der Wochenmarkt, der seit vergangenem Jahr immer dienstags nachmittags auf dem Kirchberg-Plateau abgehalten wird.

Das neue Gebäude der Nationalbibliothek, das ab 2018 im Hauptort Bricherhaff für Besucher geöffnet ist, wird ein unverzichtbares Zentrum für Forschung und Lektüre.

Starke Konzentration von Wohnungen

Das Kirchberg-Plateau ist auch ein Modell bezüglich Städtebau und Architektur. Laut dem letzten Stand der Einwohnerzahl der Stadt Luxemburg leben 5.499 Menschen auf dem Kirchberg. Das Plateau zählt derzeit 1.400 Wohnungen, die verteilt sind auf die Viertel "Vieux Kiem", erbaut in den 1970er Jahren, Avalon (1990er Jahre) und Grünewald, das in den vergangenen 10 Jahren errichtet wurde und nun fertiggestellt ist. In der Zukunft wird das Kirchberg-Plateau ca. 6.500 Wohnungen mehr bekommen, die sich wie folgt verteilen werden: Erweiterung des Viertels Kiem um ca. 800 Wohnungen, die Teilbebauungspläne (PAP) Réimerwee Ost und West mit ca. 500 Wohnungen und die Avenue J. F. Kennedy Süd mit ca. 1.000 Wohnungen.

Hinzu kommen das Projekt "Porte de l’Europe" im Europaviertel mit 200 Wohnungen und die im Rahmen des neuen Leitschemas für die Umarbeitung des Allgemeinen Bebauungsplans (PAG) der Stadt Luxemburg in Planung befindlichen Standorte: Kuebebierg-Langfuur, Eurocontrol, die Erweiterung des Quartier Grünewald und der Standort Uni.lu.

Gemischtes Projekt Porte de l’Europe

Diese gemischte Stadtinsel umfasst ein Einkaufs- und Horeca-Zentrum mit ca. 3.500 bis 6.500 m2 Rohfläche, Büro- und Dienstleistungsflächen von ca. 6.800 m2 Rohfläche (Zone "A") und Wohnungen mit ca. 20.000 m2 Rohfläche, darunter 2.000 m2 Rohfläche, die für die Vermietung durch die SNHBM zu reservieren sind (Zone "B"). Der Standort liegt auf der Nordseite der Avenue J. F. Kennedy, an der Ecke der Verbindung derselben mit der Rue du Fort Niedergrünewald vor Turm B der Porte de l’Europe. Ein öffentlicher Platz ist vorgesehen zwischen der Rue du Fort Niedergrünewald und der Avenue J. F. Kennedy auf der Höhe der Tram-Station "Philharmonie-Mudam". Auch eine unterirdische Verbindung mit dem Parkplatz "Place de l’Europe" ist im Bau (InCA, Planungsbüro).

Teilbebauungsplan Kiem

Der Standort mit einer Fläche von ca. 10 Hektar gehört zum Teil dem Fonds Kirchberg und zum Teil der nationalen Gesellschaft für verbilligtes Wohneigentum "Société Nationale des Habitations à Bon Marché (SNHBM)". Er stellt im Osten die Verbindung mit dem Wohnviertel "Vieux Kiem" dar. Im Süden des Bd. K. Adenauer reicht er an die "Avalon"-Wohngebäude, die den Kern des Wohnviertels
Reimerwée bilden, das in den 1990er Jahren errichtet wurde. Im Nordwesten grenzt er an den Kuebebierg, ein derzeit unbenutztes Gelände des Fonds. Die Infrastrukturen des Teilbebauungsplans "Domaine du Kiem" befinden sich derzeit im Bau, wozu die Anpassung des Bd. Pierre Frieden gehört, um den Standort für die Aufnahme neuer Wohngebäude vorzubereiten.

Teilbebauungsplan Réimerwee

Die Grundstücke des Teilbebauungsplans Réimerwee Ost (Fläche: 40 Ar) und Réimerwee West (Fläche: 355 m2) gehören dem Fonds Kirchberg. Die Teilbebauungspläne Ost und West schließen von beiden Seiten die Wohnsiedlung "Avalon" aus den 1990er Jahren ein. Das Quartier Réimerwee ist im Norden über den Bd. Pierre Frieden mit dem Wohnviertel Kiem und darüber hinaus mit dem "Kuebebierg" verbunden. Es grenzt im Norden und Osten an den Bd. Konrad Adenauer und im Westen an die Rue Richard Coudenhove-Kalergi. Im Süden öffnet es sich zum Park Réimerwee.

Kundennahe Dienstleistungen kommen

Zuweilen fehlt es den neuen Wohnvierteln noch an kundennahen Dienstleistungen, die bisher nur im Geschäfts- und Bankenviertel oder den benachbarten Vierteln vorhanden sind. "Die Mischung aus Geschäften, Büro- und Wohnflächen hat das Konzept der nur einem einzigen Zweck dienenden Viertel ersetzt", teilt die Stadt Luxemburg mit. Auch an "Erholungsflächen und Bereichen, in denen man sich treffen kann, fehlt es in den Wohnvierteln noch oder sie reichen nicht aus. Aber jedes Viertel verfügt über Grundstücke, die für diese Zwecke nutzbar sind und die Einrichtung solcher Bereiche ermöglichen."
Was die Mobilität angeht, liegt das Viertel nicht weit vom Flughafen Luxemburg-Findel entfernt. Zahlreiche Busverbindungen verbinden es mit Luxemburg-Stadt und den umliegenden Dörfern. Derzeit ist eine Stadtbahn-Strecke im Bau, die Bahnhof und Kirchberg-Plateau miteinander verbinden wird. Neben der Roten Brücke befindet sich ferner die Zug-Tram- Umsteigestation "Pfaffenthal- Kirchberg" in der Ausführungsphase. Dank der im Bau befindlichen Standseilbahn werden die Nutzer nicht mehr über den Zentralbahnhof müssen, um zum Kirchberg-Plateau zu kommen.

Grundsätzlich wird dieses Plateau, das in den 60er Jahren an den Kraftfahrzeugverkehr angepasst wurde, schrittweise auf den öffentlichen Nahverkehr und die sanfte Mobilität vorbereitet. In diesem Zusammenhang wurden Fahrrad-Stationen und Tempo-30- Zonen im Kirchberg-Grünewald- Viertel eingerichtet, um eine Verkehrsberuhigung in den Wohnvierteln zu erzielen und die Sicherheit für sämtliche Straßenbenutzer zu erhöhen. Ein neuer durchgehender Fahrradweg auf der Nordseite der Avenue Kennedy wird gleichzeitig mit der Stadtbahn im Dezember dieses Jahres in Betrieb genommen. — eine wichtige Etappe zur Erreichung des Modal Split 25/75.

Emilie De Vicenzo 
Photos : 
AZPML et Beckmann - NThepe