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Luxus zieht den Luxus an Der Einzelhandel in der Luxemburger Oberstadt
Luxus zieht den Luxus an
Der Einzelhandel in der Luxemburger Oberstadt
VON G É R A R D K A R A S
Nur wenige Stadtzentren können so viele Luxusboutiquen bieten, wie die Luxemburger Oberstadt und insbesondere Grand Rue und Rue Philippe II. Alles deutet darauf hin, dass die Zukunft der Luxusmarken in Luxemburg strahlend aussieht!
Luxemburg ist eine europäische Hauptstadt. Nun ist es erforderlich, ja sogar unerlässlich, dass sich die internationalen Luxusmarken dem Publikum präsentieren und ihre Kollektionen vorstellen, selbst wenn die unmittelbare Rentabilität nicht immer im Vordergrund steht.
Vor allem die Lage und Überschaubarkeit, die eine Präsenz in einem strategischen Ort anbietet, sind maßgeblich für das Interesse einer internationalen Marke an einem bestimmten Standort.
Weitere Überlegungen, insbesondere in steuerlicher Hinsicht und die Anforderung einer physischen Präsenz, um den Auflagen einer Holding gerecht zu werden, wirken sich ebenfalls auf die Wahl Luxemburgs als Standort aus.
„Die Nachfrage zahlreicher Marken, die eine Boutique in Luxemburg eröffnen möchten, bleibt weiterhin hoch und scheint sich im Verhältnis zum bestehenden Angebot zu stabilisieren“, bemerkt Fabrice Kreutz, einer der Experten für Gewerbeimmobilien in Luxemburg.
Am Beispiel des Geschäfts Krau-Hartmann, das nach über einem Jahrhundert seine Türen geschlossen hat, zeigt sich, dass gewerblich genutzte Flächen nicht lange leer stehen.
In dieser Hinsicht markiert die Schließung eines historischen Geschäfts der Stadt die unvermeidliche Abnahme unabhängiger Einzelhändler im Stadtkern. Man bedenke, dass auf Initiative von Jacques Krau, zu jener Zeit Geschäftsinhaber, in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister Gaston Diderich, 1928 in Luxemburg der Ausverkauf („Braderie“) ins Leben gerufen wurde. Das Geschäft Krau-Hartmann wird durch eine Franchise-Filiale des Modeunternehmens Gérard Darel ersetzt, welches seinen Platz in der Avenue de la Porte Neuve für eine Pablo-Boutique räumt.
„In den kommenden Monaten kommt mit ca. fünf Schließungen und ebenso vielen Eröffnungen noch mehr Bewegung ins Spiel“, kündigt Fabrice Kreuz an, allerdings ohne Namen bekannt zu geben, da „die Mietverträge noch nicht unterzeichnet sind“, erklärt er. Das Mietniveau, das je nach Lage schwanken kann und das sich in den vergangenen 5 Jahren um 12,5 % erhöht hat, scheint sich auf ungefähr 215 Euro pro Quadratmeter monatlich zu stabilisieren, während die durchschnittliche Miete der Einkaufszentren zwischen 120 und 150 Euro pro Quadratmeter und pro Monat liegt. Gemäß Theorie darf die Miete nicht mehr als 10 % des Umsatzes betragen.
Das Royal Hamilius mischt die Karten neu
Mit der Ankunft der Straßenbahn in der Innenstadt wird der künftige Standort des Geschäftszentrums Royal-Hamilius in den kommenden Jahren als markante Entwicklung in Luxemburg-Stadt wahrgenommen werden. Mit seinen 10.000 m² an Bürofläche, seinen 73 Wohnungen, seinen 15 Gewerbeeinheiten und seinen 630 Parkplätzen wird das Zentrum unumstritten zu einem Umbruch im kommerziellen Angebot führen.
Was den Kundenkreis angeht, so sind Elektro-, HiFi- und Telekommunikationsgeschäfte der Handelskette FNAC, ein Delhaize-Supermarkt und ein Department Store Inno bereits angekündigt.
Die Eröffnung ist für 2019 vorgesehen.
Mit der Vermarktung der Gewerbeeinheiten wird Ende dieses Jahres begonnen, wohingegen die Wohnungen voraussichtlich im Frühling zum Verkauf angeboten werden. „Die Parkplätze sind wie folgt aufgeteilt: Ungefähr 130 Plätze sind für die Büros und die Wohnungen vorgesehen. Die restlichen, der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden 500 Parkplätze,
werden vom deutschen Parkhausbetreiber APCOA verwaltet“, erklärte Raphaël Van Der Vleugel, stellvertretender Generaldirektor der Codic Luxembourg und Projektträger.
Die aktuellen Trends mit besonderer Dynamik
Die großen internationalen Konzerne sind stets auf der Suche nach den besten Örtlichkeiten, den sogenannten „prime locations“. Selbst erschwerte Zugangsmöglichkeiten, wie der aktuelle Parkplatzmangel, werden durch den emotionalen Aspekt des Kaufens kompensiert.
Der Akt des Kaufens in einer Luxusboutique stellt oftmals ein außergewöhnliches Ereignis oder eine besondere Gelegenheit dar, wodurch eventuelle Unannehmlichkeiten aufgrund eines schwierigeren Zugangs im Vergleich zu großen Warenhäusern oder sogar zum E-Commerce im Internet aufgewogen werden. Die Kundschaft setzt sich hauptsächlich aus einer internationalen ortsansässigen Klientel, aus Touristen und aus Geschäftskunden zusammen.
Was für den Einzelhandel gilt, ist auch für die Gastronomie zutreffend. Die Restaurants auf dem Place d’Armes oder in dessen unmittelbarer Umgebung werden vor allem zur Mittagszeit frequentiert. Am Abend fehlt dem Gaststättengewerbe die lokale Kundschaft. Die Entwicklung hochwertiger Wohnkomplexe im Stadtzentrum und die tatsächliche Präsenz neuer Bewohner sind für den Handel im Allgemeinen und insbesondere für die Restaurants im Stadtkern ein zusätzlicher Trumpf im Ärmel. Zu diesen Wohnkomplexen gehören das Cloître St François, rue Sigefroi, die Wohnanlage Cécile, boulevard de la Pétrusse, und Fensterschlass, rue des Bains. Der Verkaufspreis der Wohnungen in diesen Luxus-Wohnkomplexen beträgt ungefähr 15.000 Euro pro m². Zählt man sie zu den Wohnungen im Zentrum Royal Hamilius hinzu, so wird die Anzahl der Bewohner im Stadtzentrum ansteigen, sofern diese Wohnungen tatsächlich bewohnt werden und nicht ausschließlich steuerlichen Domizilierungen dienen.
Einige Bemühungen, wie die Anpassung der Öffnungszeiten an die Bedürfnisse der Klientel oder die Erhöhung der Attraktivität der Stadt durch Freizeitangebote, wie Golf in the city, den Ausverkauf oder den traditionellen „Stroossemaart“, könnten sich positiv auf den Geschäftsgang auswirken. Wenn die Straßenbahn fahren wird, dürfte das Royal Hamilius mittelfristig seine Pforten öffnen und die Errichtung der Fußgängerzone ein harmonisches Bild abgeben, wodurch die Oberstadt mit ihrer nun noch größeren Attraktivität bei den großen Marken das Interesse wecken wird, sich in dieser Location niederzulassen. Dem Luxus stehen in Luxemburg noch schöne Tage bevor!