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MIPIM 2017: Die Engländer rollen den roten Teppich aus
Die Luxemburger Immobilienfachleute haben schon vor langer Zeit erkannt, wie bedeutend eine Teilnahme an der MIPIM im Palais des Festivals in Cannes ist, die im vergangenen März stattfand. Die 28. Ausgabe der Immobilienfachmesse besticht mit umfangreichen Themen vor dem Hintergrund einer imposanten britischen Delegation.
Dies hat es in den bisherigen 27 Ausgaben der MIPIM nicht gegeben. Niemals zuvor war eine nationale Delegation derartig präsent. Dieses Jahr beeindruckten die Briten mit einem eigenen Pavillon im Palais des Festivals, um eine groß angelegte Informationskampagne zu wagen: London und die Städte des perfiden Albion möchten überzeugen, dass sie weiterhin attraktiv für Investoren und Immobilienprojekte sind. In Wirklichkeit haben die britischen Akteure der Immobilienbranche keine Wahl: Der Brexit hatte eine katastrophale Auswirkung auf die Investitionen, die 2016 im Vergleich zu 2015 um 42 % abnahmen, wie dem im vergangenen Februar veröffentlichten Sonderbericht von Cushman & Wakefield zu entnehmen ist. Transaktionen, die früher in drei Monaten abgeschlossen waren, dauern nun doppelt so lange. Infolgedessen befindet sich ein Viertel der Transaktionen im Stand-by-Modus.
Eine immer noch sehr tiefe Leerstandsquote, die je nach politischer Lage noch lange erhalten bleibt, veranlasst hauptsächlich Londoner Unternehmen dazu, ihre Stellung auszubauen und mindestens einen Teil ihrer Aktivitäten auf dem Alten Kontinent, insbesondere ihre Finanzdienstleistungen, zu verlagern, um in den Genuss des europäischen Passes zu kommen, mit dem sie in jedem Mitgliedstaat ihre Tätigkeit ausüben können.
Dies ist ein zentrales Thema für den Finanzplatz Luxemburg. Aus den letzten Meldungen geht hervor, dass Luxemburg eine führende Position einnehmen könnte, was weder der Premierminister noch der Finanzminister zu bestreiten versuchen würden. Nun werden die Politiker und die Fachleute auf Nummer Sicher gehen müssen, um diese Unternehmen aufzunehmen: Die neuen Umzüge haben sich kaum auf die Leerstandsquote der Büroimmobilien ausgewirkt, die in Luxemburg von 4,2 % im Jahr 2015 auf 5,3 % im vergangenen Jahr angestiegen ist.
Gemäß dem Jahresbericht von Jon Lang Lassalle bleibt die Leerstandsquote noch immer sehr niedrig (1,9 %), auch wenn sie sich in Kirchberg verdoppelt hat. Das zusätzliche Angebot macht sich vor allem im Bahnhofsviertel (4,4 %) und in den dezentralisierten Gebieten (8 % im Vergleich zu 5,9 % vor einem Jahr) bemerkbar.
23.000 Besucher und 400 Konferenzen.
Diese MIPIM unter dem Titel „Neuausrichtung für den Immobiliensektor“ wurde aus anderen Gründen geschätzt. Sie vereint drei Problematiken, die sich langsam in den Köpfen einprägen: In den kommenden Jahren werden 8,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben, zwei Drittel davon in den Städten; der Energiebedarf wird um 40 % steigen und die Hälfte der Weltbevölkerung könnte unter Wassermangel leiden; zu guter Letzt wird sich die digitale Revolution durch eine Milliarde vernetzter Objekte äußern, die Auswirkungen jeglicher Art auf unseren Alltag haben werden.
Luxemburg geht jede dieser Problematiken aktiv an. Angesichts eines stetigen Preisanstiegs aufgrund eines angespannten Immobilienmarktes geht es nun darum, in den Bereich des ökologischen Bauens und der Digitalisierung vorzudringen, deren Herausforderungen im Rifkin-Bericht umfassend dargelegt werden.
Mehr als vierhundert Referenten haben diese Thematiken für die 23.000 angereisten Besucher der Fachmesse zur Sprache gebracht, von denen eintausend Politiker, darunter fünfhundert Bürgermeister oder Oberbürgermeister, waren. Auch zwei luxemburgische Minister haben teilgenommen: Etienne Schneider, Wirtschaftsminister und François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung.
Erstmalig haben die Organisatoren auf 1.500 m2 ein Innovationsforum geschaffen, das über sechzig Unternehmen aus aller Welt umfasst und einen Start-Up-Wettbewerb beinhaltet.
Quelle: Thierry Labro / Luxemburger Wort
Bild: Der CJ9, der dritte Turm des Gerichtshofs der Europäischen Union, wird eins der vier in Cannes präsentierten luxemburgischen Projekte sein, Quelle MIPIM