Wärmedämmstoffe: 4 Kategorien

Mit der Einführung von neuen, umweltschonenderen Standards im Bausektor kamen etliche neue Dämmstoffe auf den Markt. Da ist es bisweilen schwierig, den Überblick zu behalten. Was ist die richtige Wahl zwischen herkömmlichen oder nachwachsenden Dämmstoffen? Wie sieht es mit den Kosten, der Umweltfreundlichkeit und dem Wohnkomfort aus? Ganz gleich, ob Sie einen Neubau planen oder Ihre Wohnung renovieren: die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Dämmstoffe für komfortables und nachhaltiges Wohnen sollten Sie unbedingt kennen. Hier erhalten Sie Informationen über die wichtigsten Eigenschaften der Dämmstoffe und einen Überblick über die verschiedenen Lösungen.

Mineralwolle: effizienter und kostengünstiger Dämmstoff

Mineralwolle ist die erste große Gruppe der im Bausektor eingesetzten Dämmstoffe.

Sie ist kostengünstig und verfügt über gute Schall- und Wärmedämmeigenschaften. Das macht sie zu einem interessanten Dämmmaterial für den Neubau oder die energetische Gebäudesanierung.

Jedoch hat sie den Nachteil, dass sie keine hohe Feuchtigkeitsbelastung verträgt und die Innenraumlauft beeinträchtigt. Darüber hinaus ist Mineralwolle aus ökologischen Gesichtspunkten nicht unproblematisch.

Es gibt drei Kategorien von Mineralwolle:

  • Glaswolle kommt am häufigsten zum Einsatz. Sie wird aus recyceltem Sand oder Glas hergestellt und in Matten oder Rollen aus komprimierten Fasern verlegt.
  • Steinwolle wird aus dem Vulkangestein Basalt hergestellt. Steinwolle ist vielseitig einsetzbar und als Platten, Rollen oder lose als Flocken erhältlich.
  • Schaumglas besteht aus recyceltem, aufgeschäumtem Sand und Glas (hinzu kommen vor der Glasschmelze noch Feldspat, Dolomit, Eisenoxide, Mangandioxid und Natriumkarbonat). Bei dem Verfahren entsteht ein Dämmstoff mit hermetisch geschlossener Zellstruktur. Schaumglas wird im Hoch- und Tiefbau in Form von Platten, Rohrschalen, Segmenten und anderen Teilen eingesetzt.

 

Pflanzliche Dämmwolle: umweltfreundlicher Wohnkomfort

Die zweite große Gruppe der Dämmstoffe besteht aus pflanzlichem und damit nachwachsendem Material.

Die Vorteile in punkto Umweltschutz und Nachhaltigkeit gegenüber der Mineralwolle liegen auf der Hand. Je nach verwendetem Rohstoff können die Kosten aber erheblich höher liegen (Stroh ist sehr kostengünstig, jedoch ziemlich platzintensiv).

Einige Beispiele für pflanzliches Dämmmaterial finden Sie hier:

  • Kork kam lange Zeit wegen seiner natürlichen schallisolierenden Eigenschaften zum Einsatz. Als Presskork oder expandierte Korkdämmplatten kann Kork nach entsprechender Aufbereitung jedoch auch als Wärmedämmstoff verwendet werden.
  • Holzfasern sind ein einfach zu verwendendes Dämmmaterial. In der Regel werden sie als Platten, Matten oder lose für die Dämmschüttung eingesetzt. Die thermischen Eigenschaften sind mit denen von Glas- oder Steinwolle vergleichbar.
  • Holzwolle hingegen ist weniger bekannt. Für ihre Herstellung wird aus Holzfasern ein Fleece gebildet; eine weitere, interessante Option zur Wärmedämmung!
  • Aber auch Baumwolle, Flachs oder Zellstoffwatte können in Verbindung mit synthetisch hergestelltem Material eine sinnvolle Alternative für die Dämmung eines Gebäudes sein.
  • Für wen der Umweltschutz an erster Stelle steht, kann selbstverständlich auch getrocknetes und verdichtetes Stroh als Dämmmaterial in Betracht ziehen.

 

Dämmung mit aufbereiteter Tierwolle

Eine dritte Kategorie bei den Dämmstoffen bildet die Tierwolle.

Sie ist schwer entflammbar und gerade wegen ihrer feuchteregulierenden Eigenschaften sehr interessant. Dennoch müssen Schaf- oder Ziegenwolle, die in der Regel zu Matten oder Platten gepresst wird, zunächst gereinigt, entfettet, von Fremdstoffen befreit und mit Fungiziden, Insektiziden und Brandschutzmitteln behandelt werden, bevor sie als Dämmstoff zum Einsatz kommen kann.

Am weitesten verbreitet ist dabei die Schafwolle, die als Matten oder Platten in den Handel kommt.

 

Schlanke Innendämmung – die Notlösung

Zum Abschluss dieses Überblicks dürfen die dünnen, aus mehreren Aluminium- und PE-Schichten bestehenden Dämmplatten nicht fehlen. Sie können unterstützend überall dort eingesetzt werden, wo die anderen Dämmstoffe aus Platzgründen nicht angebracht werden können. Die thermischen Eigenschaften hängen von der Dicke dieser Platten ab. Aber am besten ist es natürlich, man greift von vorneherein zu einem sehr leistungsstarken Dämmstoff.

Es gibt auch die festen Dämmplatten aus Styropor, die in der Regel als Ergänzung oder Verstärkung eines weiteren Dämmstoffs angebracht werden.

Bei der Bestimmung des richtigen Dämmstoffs sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken über das Ziel der Maßnahme, Ihren Bedarf und Ihr Budget machen. Für eine hohe technische Effizienz bei niedrigen Kosten ist Mineralwolle die richtige Wahl. Wenn es Ihnen wichtig ist, einen gesundheitlich unbedenklichen Dämmstoff zu verwenden, sollten Sie zu (der in der Regel teureren) tierischen Wolle greifen. Wenn Sie in erster Linie Wert auf einen umweltverträglichen Dämmstoff legen, sind pflanzliche Dämmstoffe das Richtige für Sie. Hier hängt der Preis stets vom jeweiligen Rohstoff ab. Bei kleineren Flächen, die ergänzend gedämmt werden sollten, können Sie zu den dünnen Verbunddämmplatten greifen.